Blasendialog mit Umwelt-Ikonen als Symbolbild für Nachhaltigkeit
10.03.2022 | Olaf Thiel

Eco Performance Award 2022: Die Finalisten stehen fest

Der Eco Performance Award für Nachhaltigkeit im Straßengüterverkehr wird am 22. März 2022 digital verliehen. Wir stellen die fünf Finalisten und ihre Projekte vor, mit denen sie sich für den Eco Performance Award 2022 beworben haben.

Dachser: Nachhaltige Lösungen für urbane Stückgut-Logistik

Eine maßgeschneiderte Lösung für die Stückgut-Logistik in urbanen Räumen bietet Dachser im Rahmen des Projekts City Distribution mit einer modularen Toolbox an. Diese enthält verschiedene Elemente, die das Verkehrsaufkommen in den betroffenen Metropolregionen reduzieren sollen. Dadurch werden lokale Treibhausgas-Emissionen auf null reduziert. Über die gesamte Transportkette entstehen etwa 21 Prozent weniger CO2-Äquivalente. Neben multimodalen, nachhaltigen Transportlösungen enthält die Toolbox beispielsweise auch Werkzeuge zur individuellen Analyse der jeweiligen Metropolregion. Damit bietet sie eine Grundlage für unterschiedliche Umgebungen, die perspektivisch auch den Zugang für Dritte möglich macht. Nach erfolgreichen Pilotprojekten in Stuttgart und Paris soll das Konzept bis Ende dieses Jahres auf elf europäische Metropolregionen ausgeweitet werden. Die Konzeptionierung beinhaltet Ideen und Ansätze von Mitarbeitenden aus dem gesamten Unternehmen.

Österreichische Post will bis 2030 CO2-neutral liefern

Bis 2030 will die Österreichische Post alle Briefe und Pakete im Inland emissionsfrei zustellen. Für den Einsatz elektrischer Fahrzeuge und Fahrräder sollen intelligente Lösungen zum Aufladen geschaffen werden. In Graz ist das ehrgeizige Ziel einer vollständig emissionsfreien Zustellung bereits erreicht. Durch die rein elektrische Belieferung im Stadtgebiet kann der jährliche Dieselverbrauch von 170.000 Litern komplett durch Ökostrom ersetzt werden. Das sorgt jährlich für fast 420 Tonnen weniger CO2-Emissionen. Auch in anderen österreichischen Städten stellt die Österreichische Post nahezu emissionsfrei zu. Die Maßnahmen gehen sogar über die Zustellung hinaus. So werden unter anderem Ausgleichsflächen zum Biodiversitätserhalt geschaffen und bewirtschaftet. In Paketzentren werden Holzdächer verbaut. Im Einklang mit den Sustainable Development Goals der vereinten Nationen werden ökonomisch, ökologisch und sozial 14 wesentliche Themen im Masterplan für 2030 adressiert. Drei Stufen helfen bei der Umsetzung: Vermeidung von Emissionen und Effizienzsteigerungen, alternative Technologien und Energieformen sowie Kompensation und Klimaschutzprojekte.

CO2OPT setzt auf optimale Reifenwahl

Das erst im vergangenen Jahr gegründete Hamburger Tech-Startup CO2OPT setzt auf eine KI-gestützte Software zur optimalen Reifenwahl für Nutzfahrzeuge. Dabei werden individuelle Einsatzprofile erstellt, die helfen, die passenden Reifen zu finden. Das Unternehmen bedient sich der Metapher: „Wenn man bedenkt, wie unpassend ein Flip-Flop zum Wandern ist oder High-Heels am Strand sind, kann man sich durchaus fragen, wieso der gleiche Reifen für Lkw-Fahrten in den Schweizer Alpen und im norddeutschen Flachland geeignet sein sollte?“ Die Reifen sind der einzige Berührungspunkt des Fahrzeugs mit der Straße. Darüber hinaus nehmen sie direkt oder indirekt Einfluss auf 40 Prozent der Total Cost of Ownership eines Lkw.

Erste Tests zeigen, dass durch die Software von CO2OPT bis zu sieben Prozent Diesel und CO2-Emissionen eingespart werden können. Außerdem wird der Reifenabrieb reduziert. Dadurch können die Reifen länger eingesetzt werden. Die Basis für das Machine-Learning-Modell bildet Big Data, darunter Daten aus Telematik-Systemen. Das hilft dabei, kontinuierlich verbesserte Mechanismen zur Reifenwahl zu generieren. Über eine Plattform können passende Reifen- oder Reifenmanagementverträge aus einem Pool von Anbietern identifiziert werden. Von den Einsatzanalysen, über die Reifenauswahl bis hin zum Erwerb umfasst die Lösung von CO2OPT verschiedene Aspekte. Dadurch können bestehende Prozesse digitalisiert, vereinfacht und verbessert werden.

Trailer Dynamics denkt Trailer anders

Die Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs ist aufgrund zahlreicher technologischer und wirtschaftlicher Herausforderungen anspruchsvoll. Mit seinem elektrifizierten Trailer bietet das Konzept von Trailer Dynamics eine innovative und antriebsübergreifende Lösung. Ein Anhänger mit integriertem, rein elektrischen Antriebsstrang kann Sattelzugmaschinen unterstützen und dadurch dieselbetriebene Sattelzugsysteme in Plug-In-Hybride umwandeln. Elektrische Zugmaschinen erzielen deutliche Reichweitenzugewinne durch den sogenannten Newton eTrailer. Dieser ist grundsätzlich mit allen gängigen Herstellern und Technologien kompatibel. Ein eigens entwickeltes System ermöglicht die Steuerung des Trailers über Sensoren in Echtzeit. Knapp 20 Prozent Diesel- und CO2-Einsparungen werden damit erreicht. In Kombination mit anderen Lösungen von Trailer Dynamics, die beispielsweise die Aerodynamik verbessern, können potenziell weitere Einsparungen erzielt werden. Die Total Cost of Ownership sollen dabei deutlich geringer sein als bei einem Diesel-Lkw mit Standardtrailer oder bei einem System mit batterieelektrisch betriebener Zugmaschine. Hinzu kommt, dass durch ein technisches Verfahren Energie zurückgewonnen wird, die das On-Board-Batteriesystem speist.

xpack macht Paketversand nachhaltig

Durch Einwegverpackungen im E-Commerce und im Paketdienstversand entstehen jährlich große Mengen an Treibhausgas-Emissionen und viel Abfall. Außerdem ist der Verpackungsprozess meist arbeitsintensiv und ineffizient. Trotz zahlreich verfügbarer unterschiedlicher Arten werden Pakete oftmals mit viel Puffer versendet, die zusätzliche Füllmaterialien erfordern. Eine wiederverwendbare Versandverpackung von xpack soll für Abhilfe sorgen. Die Verpackung kann häufig verwendet werden und ist im Anschluss recycelbar. Ein weiterer Vorteil: xpack-Verpackungen bestehen aus recyceltem Kunststoff. Die Verpackung soll robuster und beständiger gegenüber Nässe und Schmutz sein als herkömmliche Kartons. Die Verpackungsgröße ist individualisierbar. Zusätzlich sind die Verpackungen stapel- und schachtelbar. Integrierte Sensoren helfen bei der Sendungsverfolgung. Dadurch können IoT-Anwendungen zum Einsatz kommen.

Wichtig ist neben der Verpackung selbst auch das Mehrwegsystem, indem Nutzung und Rücknahme der Kartons geregelt sind. Die Kartons können über ein nutzungsbasiertes Preismodell (Pay-Per-Use) genutzt werden. Für die Rückgabe hat das Unternehmen ein Anreizsystem geschaffen, um den Kreislauf zu schließen. Neben der Abfallreduktion können so verpackungsinduzierte Emissionen um bis zu 80 Prozent und versandinduzierte Emissionen um 50 Prozent verringert werden. Durch TyrePack, eine Mehrwegverpackung für Pkw-Räder, haben die Initiatoren von xpack einen Proof of Concept für das Produkt erbracht und zeigen die Marktfähigkeit der Lösung.

Toll Collect wünscht allen Finalisten für den Eco Performance Award viel Glück.

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