02.12.2015 | Olaf Thiel

Neue Berufskraftfahrer braucht das Land

Gastbeitrag von Katrin Geißler- Schmidt. Eine Herausforderung der Logistik lässt sich treffend durch die Abwandlung eines Hits aus den 80ern beschreiben: „Ich sprüh’s an jede Wand, neue Berufskraftfahrer braucht das Land!“

Längst kann der Staat nicht mehr alle gesellschaftlichen und sozialen Probleme alleine lösen. Umso wichtiger ist das Engagement von Unternehmen bei der Lösungsfindung. Im konkreten Fall die Unterstützung der Nachwuchsinitiative der Logistikbranche „Hallo, Zukunft!“ durch den Mautdienstleister Toll Collect.

Das dringlichste Problem der Branche lässt sich treffend durch die Abwandlung eines Hits von Ina Deter aus dem Jahr 1982 beschreiben: „Ich sprüh’s an jede Wand, neue Berufskraftfahrer braucht das Land!“ Unserem Land, dem Export- und Logistik-Weltmeister, gehen die Fachkräfte aus. Der Transport- und Logistikbranche fehlen Fahrer, Speditionskaufleute und Lagerspezialisten. Vor allem die demografische Entwicklung bei den Berufskraftfahrern ist besorgniserregend. Seriöse Prognosen gehen davon aus, dass rund die Hälfte aller heute aktiven Berufskraftfahrer in den kommenden zehn Jahren altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden. Wenn wir heute nichts gegen diesen Trend tun, werden künftig mehr und mehr Lkw ohne Chauffeur auf den Höfen der Speditionen und Fuhrunternehmen stehen bleiben. Aus diesem Grund haben wir vor mehreren Jahren die die Initiative „Hallo, Zukunft!“ ins Leben gerufen.

In Zeiten, in denen das primäre Ziel vieler junger Menschen ein Studium ist, haben es handwerklich orientierte Berufe schwer. Zudem ist das Berufsbild des Lkw-Fahrers – fälschlich – von schlechtem sozialen Status, niedrigen Verdienst- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie unregelmäßigen Arbeitszeiten geprägt. Diese Probleme müssen wir dringend lösen und dafür benötigen wir starke Partner. So freut es mich sehr, dass wir Toll Collect vor zwei Jahren gewinnen konnten sich zu engagieren – und dass Toll Collect das Engagement bis 2017 fortführt. Der Mautbetreiber kennt die große Herausforderung für die Branche, wenn es um die Gewinnung des Nachwuchses geht und unterstützt als Mit-Initiator „Hallo, Zukunft!“

Gemeinsam arbeiten wir daran möglichst viele und gute junge Leute für die Logistik zu gewinnen und die Rolle Deutschlands als Logistikdrehscheibe Europas weiterhin zu sichern.

Neudeutsch nennt man das übrigens „Corporate Social Responsibilty“. Für unseren Partner Toll Collect ist das einfach nur ein “näher heran an die Zielgruppe“, um mit gezielten Aktionen zur Nachwuchsgewinnung beizutragen. Dazu gehören Tage der offenen Tür bei Speditionen, der Azubi-Wissenswettbewerb „BEST BKF“ sowie Informationsbroschüren und Präsentationen auf Ausbildungsmessen sind zahlreiche Maßnahmen, die sich über das gesamte Jahr ziehen. Und die Ergebnisse der letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass wir mit den Aktionen Erfolg an den Schulen haben und zahlreiche junge Menschen für die Berufsbilder in Transport und Logistik begeistern konnten – auch wenn das nicht immer in harten Kennzahlen messbar ist.

Kommentare (10)

Matthäi
04.12.2015 09:33

Das ist doch gut für Daimler und Siemens, da können die endlich dem Staat ihre führerlosen Lkws aufs Auge drücken. Da sind diese Konsorten doch schon jahrelang dabei und somit kommen auch immer mehr Repressalien für LKW - Fahrer auf den Tisch. Lobbyisten Politik

zoike
04.12.2015 10:18

Liebe leute von toll collect
Wenn das land so viele kraftfahrer braucht dann setzt euch doch auch mal dafür ein das die löhne steigen und sich auch an andere sachen wie sicherheit gehalten wird.

Ich bin 25 habe 1 jahr als kraftfahrer gearbeitet und war bei 4 firmen warum haben wohl die leute keine lust mehr kraftfahrer zu werden ?
Nur noch zeitdruck
Nichtmal mindestlöhne wenn man sich das festgehalt mal durchrechnet
Knebelverträge
Man muss geschindigkeiten und zeiten übertreten und somit seinen führerschein aufs spiel setzten da man sonst gekündigt wird und und und...
Das sind nur ein geringer teil dessen warum die leute kein kraftfahrer mehr werden wollen

Mit freundlichem gruß christopher zoike

09.12.2015 10:44

Hallo Herr Zoike, die Initiative will Berufe in der Logistik vorstellen und junge Menschen für diese große Branche interessieren. Das ist ein Ziel, das wir erreichen können.
Viele Grüße Claudia Steen

Mohrland
04.12.2015 12:54

Ich würde so gerne LKW fahren, es ist schon seid kindheit mein Traum einmal Lkw fahrer zu werden, es ist nur so schwer und teuer das zu machen, ich würde wenn mir jemand hilft dabei bis zur Rente fahren und ich bin erst 26 :) für mich heisst es nicht : Ich muss Lkw fahren um geld zu verdienen sonder es heisst das ich Lkw fahren darf :)

09.12.2015 10:41

Hallo Herr Mohrland, schauen Sie mal auf "Hallo, Zukunft!"
Dort gibt es auch Tipps für Praktika. Ansonsten vielleicht einfach mal zu einer Spedition in der Nähe gehen und nachfragen.
Viele Grüße Claudia Steen

Burkhardt
06.12.2015 15:14

Ich hätte und wollte gerne denn Beruf lernen aber nun ist meine Freundin abgehauen und als alleinerziehender papa ist es recht schwierig oder können sie mir was empfehlen denn ich würde gerne als Berufskraftfahrer arbeiten.
LG Markus Burkhardt

09.12.2015 10:38

Hallo Herr Burkhardt, schauen Sie bitte mal auf "Hallo, Zukunft!"
Dort gibt es vielleicht Anknüpfungspunkte. Viele Grüße Claudia Steen

Valentin
09.03.2016 11:27

Hallo
Vor ein paar Tagen habe ich installiert, die LKW-Einheit
Gestoppt aufgrund eines Problems mit der Bank arbeiten
Ich weiß nicht, die Sprache und ich kann nicht telefonieren
Ich finde nicht, eine andere Option Schreib

09.03.2016 11:36

Hallo Herr Hristov, rufen Sie bitte unseren Customer-Service an. Die Kollegen sind Montag bis Freitag von 7 - 19 Uhr erreichbar. Rufen Sie aus dem Ausland an, dann bitte 008000 2222 628 wählen. Bei Anrufen aus Deutschland, 0800 2222 628 wählen. Die Kollegen kommunizieren in Deutsch, Polnisch, Französisch und Englisch. Viele Grüße Claudia Steen

Martin Münter
19.04.2019 11:33

Alle großen Zeitungen und Verbände berichten davon, dass es zukünftig nicht mehr genügend Berufskraftfahrer geben wird. Da sind wir einer Meinung. Als Grund wird immer wieder angeführt, der Beruf hat ein schlechtes Image. Die Bezahlung sei schlecht und die Arbeitszeiten unmöglich. Dies stimmt ja auch. Aber meiner Meinung nach sind die Gründe woanders zu suchen. Nach 35 Jahren auf dem Bock kann ich berichten, es gibt schlimmeres. Als erstes wäre da die Abwälzung der Lagerarbeiten auf die Fahrer zu nennen. In den meisten Firmen werden die LKW Fahrer beim Kunden als billige be- und entlade Kräfte missbraucht.
Und wenn man sich weigert, bleibt man eben stundenlang stehen und wartet auf die Entladung. Vorreiter hierin sind die großen Lebensmittelketten und Discounter. Und wehe die Paletten sind nicht sortenrein gepackt, oder die 3 Reihe von unten ist eingerissen. Dann kann man selber umpacken, oder alles wieder mitnehmen. Als zweites die Umgehung der Arbeitszeit von 8 Stunden. Da wird getrickst ohne Ende, damit man bis zu 15 Stunden Arbeitszeit hat (nicht Lenkzeit). 12 Stunden Schichten sind die Regel. Man kommt in der Woche locker auf über 60 Stunden, die natürlich nur wie 40 Stunden bezahlt werden. Und immer noch gibt es Firmen, die bei 210 Stunden im Monat mal gerade 1850,- € Brutto zahlen, und keine Spesen.
Mit den Spesen ist das auch so eine Sache. Kleines Grundgehalt und viel Spesen sind für den Arbeitgeber interessant. Die Spesen werden pauschal besteuert, und es fallen keine Sozialabgaben an. Und somit auch nichts für die Rente. Also fordere ich: Korrekte 8 Stunden/Tag, mindestens 3000,- Euro Gehalt und keine Spesen, und reine Fahrtätigkeit ohne Be- und Entladung. Und vor allem keine Hintertürchen mehr. Das ganze muss überwacht werden durch BAG, Polizei und Zoll. Dafür muss mehr Personal bei den Behörden her. Und Verstöße müssen nicht den Fahrer treffen, sondern die Diponenten und Firmeninhaber.
Frohe Ostern