27.06.2019 | Olaf Thiel

Trucker Babes und Fahrerblogs – Leben „on the road“ geht online

Der Beruf des Lkw-Fahrers hat sicher schon lange die romantische Idee vom freien König der Autobahnen verloren. Wir haben bei einigen Fahrern, die die Autoren von Fahrerblogs sind und über ihren Berufsalltag bloggen, nachgefragt: Warum lieben sie ihren Job aber trotzdem so sehr?

Viele Faktoren erschweren die tägliche Arbeit des Fahrers: unregelmäßige Arbeitszeiten, der hohe Zeitdruck, wenige sichere Parkplätze und Übernachtungsmöglichkeiten oder das schlechte Image – um nur einige zu nennen. Nicht ohne Grund gibt es seit vielen Jahren einen krassen Fahrermangel, wie die Berufsverbände immer wieder anprangern.

Einblick in die Welt des Lkw-Fahrers

Aber es gibt sie noch: Fahrerinnen und Fahrer, die ihren Job lieben und das der ganzen Welt mitteilen wollen. Seit einigen Jahren gibt es Fernsehformate, die das wilde Leben der Berufskraftfahrer in den australischen Weiten oder den kanadischen Bergen zeigen. Aber inzwischen werden auch immer mehr deutsche und europäische Fahrer porträtiert. Egal ob „Trucker Babes“ auf Kabel Eins oder „Asphalt Cowboys“ auf DMAX – allen Protagonisten dieser Sendungen ist gemein, dass sie mit dem schlechten Image des Berufskraftfahrers aufräumen, den wahren Berufsalltag zeigen und Werbung für mehr Nachwuchskräfte machen wollen.

Eine Vertreterin der TV-Trucker ist Christina Scheib, die seit einigen Jahren auf dem Bildschirm zu sehen ist. Seit April ist sie außerdem Botschafterin für Berufskraftfahrerinnen beim Branchenverband BGL (Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung). Ein Anliegen des BGL ist es, Frauen für den Beruf zu begeistern sowie die Belange der Fahrerinnen in dem Berufsfeld zu stärken.

„In Christina Scheib haben wir die ideale Botschafterin gefunden“, so BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt. Sie kennt aus ihrer Berufspraxis Beispiele, wo Verbesserungen nötig sind – angefangen bei sanitären Einrichtungen für Frauen bis zu neuen Arbeitszeitmodellen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Auch Verkehrsminister Andreas Scheuer hat Christina Scheib vor kurzem getroffen und mit ihr über ihren Alltag in einer Männerdomäne gesprochen.

Fahrerblogs zeigen die Themen, die beschäftigen

Doch nicht nur im Fernsehen haben Trucker ihre Sendeplätze. Auch im World Wide Web gibt es Fahrerinnen und Fahrer, die über ihren Berufsalltag schreiben und ihre Leser an ihren alltäglichen Herausforderungen teilnehmen lassen. Nebenbei berichten die Blogger über viele Themen rund um das Truckerleben. Da geht es um gesunde Ernährung hinterm Lkw-Lenkrad und Sport in den Pausen. Aber auch um die verschiedenen Mautsysteme in Europa oder die Situationen an den Laderampen. Eben alles, womit ein Fahrer jeden Tag konfrontiert wird.

Aber warum nehmen sich die Blogger, deren Hauptberuf nun mal das Fahren über die europäischen Straßen ist, die Zeit, ihre Erlebnisse und Gedanken aufzuschreiben? Christian Rumpf von christiansblog.eu hat da eine einfache, aber doch sehr treffende Antwort auf die Frage: „Fahren ist ein Job, der Spaß machen kann. Ich fahre nun mal sehr gerne. Und der Beruf des Kraftfahrers ist eben nicht so stumpfsinnig, wie viele denken.“ Das will er seinen Lesern vermitteln.

Hier gibt es was zu lesen – eine Auswahl

Diese drei Autoren von Fahrerblogs sind selbst im Lkw unterwegs. Deshalb sind sie nah dran und wissen, was Fahrerinnen und Fahrer bewegt.

Blogger mit Fahrerblogs haben eine große Fanbasis

Autogrammstunde der Bloggerin und Spediteurin Janina Martig am Toll Collect-Stand auf dem Truck Grand Prix 2019.

Janina Martig ist Berufskraftfahrerin, wohnt in der Schweiz und betreibt dort eine eigene Spedition. Und sie ist Model. In ihrem Blog www.miles-styles.com beschäftigt sie sich mit all diesen Themen. Eines liegt ihr sehr am Herzen: „Ich spreche regelmäßig mit anderen Frauen, die erfolgreich in Männerberufen arbeiten und von denen sowohl Mann als auch Frau noch etwas lernen kann.“ Diese Interviews veröffentlicht sie auf dem Blog.

Schon als kleiner Junge fuhr Christian Rumpf manchmal mit seinem Vater und übernachtete im Lkw. Seit 20 Jahren macht er diesen Beruf. Er berichtet auf www.christiansblog.eu über seinen beruflichen Alltag, gibt Tipps zu bürokratischen Abläufen oder informiert über ausbildende Firmen.

Maik Erdmann kommt aus Thüringen und fährt seit fast 20 Jahren Lkw. Meist führen ihn seine Touren Richtung Südeuropa. Auch er berichtet in seinem Blog www.truckonline.de vom Leben als Lkw-Fahrer.

Kommentare (0)