07.02.2014 | Redaktion Blog

Von falschen Behauptungen und erwiesenen Tatsachen

Selbst nach mehr als neun Jahren reibungslosem Mautbetrieb werden immer noch Mythen über das Mautsystem gepflegt, zuletzt bei 3sat. Der Film „Staatsgeheimnis Lkw-Maut“ vom WDR stellt eine Reihe von Behauptungen auf, ohne sie belegen zu können. Soweit sie das Mautsystem betreffen, möchten wir sie richtigstellen.

Behauptung 1: Das Mautsystem ist nicht mehr zeitgemäß

„Für Erweiterungen scheint das deutsche High-Tech-System nicht geeignet zu sein.“ (min 32:10)

Anfang 2013 hat Toll Collect eine neue On-Board Unit eingeführt mit deutlich mehr Speicherplatz. Die Maut kann damit auf eine große Anzahl zusätzlicher Straßen ausgedehnt werden, und zwar ohne bauliche Maßnahmen. Außerdem ist das deutsche System als einziges in der Lage, system- und länderübergreifend Maut zu erheben mit nur einem Gerät an Bord der Lkw, wie die Kooperation mit Österreich seit 2011 zeigt.

Behauptung 2: Die Mauterhebung ist zu teuer

„Die Kosten für die Maut à la Toll Collect sind viel zu hoch.“ (min 2:50)

Mautsysteme lassen sich nur bedingt vergleichen, da jedes Land die politischen Vorgaben für den Leistungsumfang eines Systems selbst definiert. Deutschland ist beispielsweise das einzige Land in Europa mit zwei Einbuchungsverfahren: einem automatischen mittels On-Board Unit und einem manuellen Verfahren an 3.500 Terminals. Das hat der Bund als Auftraggeber so gefordert.

Deutschland verfügt außerdem mit 14.000 Kilometern über das mit Abstand größte mautpflichtige Straßennetz in der EU und ist ein wichtiges Transitland im Herzen Europas. Folglich braucht es ein Mautsystem, das höchsten Leistungsanforderungen sowohl bei der Erhebung als auch bei der Kontrolle entspricht. Diese und viele andere landesspezifische Besonderheiten wirken sich selbstverständlich auch auf die Systemkosten aus. Darum lohnt es sich immer, genauer hinzuschauen.

Toll Collect betreibt ein Mautsystem, das maximale Einnahmesicherheit bietet. Seit dem Mautstart 2005 wurden rund 35 Milliarden Euro an den Bund überwiesen. Der Bund vergütet Toll Collect jedoch nicht nach der Höhe der Mauteinnahmen. Die Vergütung richtet sich vielmehr nach den für den Betrieb tatsächlich anfallenden Kosten und der vom Bundesamt für Güterverkehr gemessenen Erfüllung wesentlicher Leistungskennziffern bei Erhebung und Kontrolle. Wie das veröffentlichte Unternehmensregister ausweist, lagen beispielsweise die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2011/2012 bei rund 530 Millionen Euro.

Die Kosten des Mautsystems konnten seit dem Startzeitpunkt um rund ein Drittel gesenkt werden. Damit liegen sie deutlich unter den Planansätzen, auf deren Grundlage Toll Collect seinerzeit im Wettbewerb mit anderen Anbietern den Zuschlag erhalten hat. Nachhaltige Kostenoptimierungsmaßnahmen über die letzten Jahre im betrieblichen Sektor haben zu dieser positiven Entwicklung geführt. Die so erzielten Einspareffekte kommen übrigens zu 50 Prozent dem Bund als Auftraggeber zugute.

Behauptung 3: Satelliten überwachen Lkw

„Alle Lkw werden aufwändig per Satellit verfolgt.“ (min 3:40)

Die einzige Verbindung zwischen Mauterhebung und Satelliten stellen die sogenannten On-Board Units her. Die OBU empfängt lediglich GPS-Signale und bestimmt damit selbst ihren Standort. Stimmt der überein mit den auf der OBU hinterlegten Daten zu mautpflichtigen Straßen in Deutschland, wird die Maut berechnet und über Mobilfunk verschlüsselt an Toll Collect übermittelt. Alle Mautdaten werden ausschließlich für Abrechnungszwecke verwendet, denn Datenschutz genießt bei Toll Collect Priorität.

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