Die neue Online-Einbuchung geht auch über das Mautstellen-Terminal.
20.08.2019 | Olaf Thiel

Wie lange ist ein Mautticket im manuellen Verfahren gültig?

Mit der Einführung des neuen manuellen Verfahrens Ende 2017 änderte sich auch die Gültigkeitsdauer eines Mauttickets erheblich. Wie lange ein Mautticket im manuellen Verfahren – also gebucht mit App, Online oder am Mautstellen-Terminal – nun gültig ist, erklärt der Blogbeitrag.

Die Gültigkeitsdauer im alten manuellen Verfahren errechnete sich aus der gebuchten Streckenlänge und einer angenommenen Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde. Die Mindestgültigkeitsdauer betrug 90 Minuten. Das war recht großzügig und erlaubte den Fahrern nicht nur einen Stau mit dem Ticket zu überstehen, sondern auch die eine oder andere Pause auf der Strecke einplanen zu können.

Anforderungen an Ticket im manuellen Verfahren geändert

Durch die Neuerungen im neuen manuellen Verfahren ergaben sich auch geänderte Anforderungen an die Gültigkeitsdauer eines Tickets. So sollte sich die Berechnung dafür an der tatsächlich benötigten Zeit für die Befahrung der gebuchten Strecke orientieren. Toll Collect musste bei der Ermittlung der neuen Gültigkeitszeit beachten, dass bei dem neuen Routing neben dem mautpflichtigen auch das untergeordnete Straßennetz einbezogen wird. Daher ergaben sich in Abhängigkeit vom jeweiligen Straßentyp verschiedene Durchschnittsgeschwindigkeiten.

Ein weiterer Grund, die Gültigkeitsdauer zu ändern, waren Betrugsversuche in der Vergangenheit. Denn im alten manuellen Verfahren kam es vor, dass Fahrer Tickets aufgrund der langen Gültigkeit mehrfach genutzt haben. Außerdem ergab sich im Zusammenhang mit der Umstellung auf die zentrale Mauterhebung der Vorteil, Betriebsdatenupdates zeitnah zu realisieren. Damit waren allerdings Gültigkeiten von bis zu 48 Stunden und eine Vorausbuchungsfrist von drei Tagen nicht mehr vereinbar.

Neue Formel zur Berechnung entwickelt

Um allen Anforderungen gerecht zu werden, entwickelte der Mautbetreiber in Abstimmung mit dem Bundeamt für Güterverkehr (BAG) eine neue Formel zur Berechnung der Gültigkeitsdauer. Diese berücksichtigte sowohl die theoretische Fahrtdauer für die gebuchte Strecke als auch einen geringen Puffer für einen kleinen Stau oder eine kurze Pause. Die Mindestgültigkeitsdauer eines MV-Tickets betrug  im neuen manuellen Verfahren seither 30 Minuten.

Die Verkürzung der Gültigkeitsdauer bedeutete für viele Fahrer eine Umstellung. Denn insbesondere bei längeren Transitfahrten reichte die Dauer der Gültigkeit oft nicht aus, um auch größere Staus oder die bis dahin gewohnte Übernachtungs-Pause abfangen zu können. Dies führte gerade in der Anfangsphase zu Beanstandungen.

Bedürfnisse der Fahrer berücksichtigt

Mit dem aktuellen Release änderte Toll Collect daraufhin die Gültigkeitsdauer der Mauttickets noch einmal. In Abstimmung mit dem BAG wurden neue  Formelparameter festgelegt. Insgesamt erhöht sich die Gültigkeit der Tickets nun um rund 20 Prozent.

Hatte ein Fahrer für eine gebuchte Mautstrecke von 50 Kilometern vorher knapp 100 Minuten Zeit, sind es jetzt 120 Minuten. Bei einer Strecke von 250 Kilometern verlängert sich die Frist von 330 Minuten um eine Stunde. Und bei einer Strecke von 500 Kilometern erhöht sich die Gültigkeitsdauer von 600 Minuten auf 715, also knapp zwölf Stunden.

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