Eine Autobahn kann mehr sein als eine Straße, denn die Menschen erleben dort ganz persönliche Geschichten. Die stehen im Zentrum des Foto-Wettbewerbs „Ereignisraum Autobahn“, mit dem Lette-Verein und Toll Collect einen ganz anderen Blick auf diese besonderen Straßen werfen.
„Bei dem aktuellen Wettbewerb ‚Ereignisraum Autobahn – In einem Bild eine Geschichte inszenieren‘ war uns wichtig, dass der Fotograf die Welt nicht einfach mit einem Bild dokumentiert“, beschreibt Sven Ollmann die Aufgabe der Fotografen. Ollmann ist bei Toll Collect für die interne Kommunikation zuständig. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit dem Lette-Verein und dessen gleichnamiger Berufsfachschule. Die Betreuung des regelmäßig stattfindenden Foto-Wettbewerbs, der sich stets um das Thema Autobahn dreht, liegt ihm sehr am Herzen. „In diesem Jahr ging es vor allem darum, einen bestimmten Moment ganz bewusst zu erzeugen und fotografisch festzuhalten“, erklärt er.
Lebensraum Autobahn
Bei der Preisverleihung am 17. September hat die Jury den Fotografen Daniel Kovalenko mit seinem Bild „Untergeschicht“ auf den ersten Platz gewählt. „Meine Idee war, eine Geschichte zu erzeugen, die sich auf den Nebenraum der Autobahn bezieht“, erzählt Kovalenko. Der Schüler der Berufsfachschule Lette-Verein wollte mit seinem Bild die Aufmerksamkeit auf den Raum direkt neben der Autobahn lenken. „Dieses abgeschiedene und wenig beachtete Drumherum bekommt seinen besonderen Reiz durch die Vorstellung, es könne Aufenthalts- oder Lebensraum für jemanden sein“, beschreibt Kovalenko seine Intention.
„Schon das vierte Mal konnte ich unsere Schüler von der ersten Idee bis zum fertigen Bild begleiten“, freut sich Frank Schumacher. Er ist der Leiter der Abteilung für Fotografie an der Berufsfachschule. Bereits 2005 haben der Lette-Verein und Toll Collect den ersten Foto-Wettbewerb auf die Beine gestellt. „Seitdem veranstalten wir ihn nahezu jedes Jahr“, ergänzt Ollmann. Den Grundstein für eine Zusammenarbeit habe „das Interesse von Toll Collect gelegt, künstlerischen Nachwuchs zu fördern“. „Es ist spannend zu sehen, wie sich in den vergangenen Jahren die unterschiedlichen Themen zum Oberthema Autobahn entwickelt haben“, erklärt Schumacher.
Ihn interessiert vor allem, wie die Studierenden das jeweilige Thema „auf sehr unterschiedliche Art und Weise interpretieren“. Dass die Preisverleihungen der Wettbewerbe stets bei Toll Collect stattfinden und dort ausgewählte Arbeiten ausgestellt werden, ist für Schumacher und Ollmann doppelt wichtig: Die Studenten werden so gefördert und die Mitarbeiter von Toll Collect bekommen auf anschauliche Weise ein Gefühl für die Wirkung von Bildern.
Geheime Geschichten
Die Jury hat denjenigen Bildern den Vorrang gegeben, „die ihre Geschichte nicht auf den ersten Blick preisgeben“, erklärt Ollmann die Auswahl der Fotografien. Zusammen mit seiner Kollegin Antje Schätzel und dem Berliner Fotografen Wolfgang Stahr war er Teil der dreiköpfigen Jury. Neben Kovalenko, dessen erster Preis mit 1.000 Euro dotiert war, prämierten sie Sima Ebrahimi (2. Platz, 750 Euro) und Athanasios Boucharas (3. Platz, 500 Euro). Die Aufgabe des Foto-Wettbewerbs war ausschließlich für die Schülern des vierten Semesters gedacht. „Die Resonanz unter den Studenten war gut“, freut sich Fotografie-Dozent Schumacher. „Das Thema ‚Ereignisraum Autobahn‘ ist von den meisten mit sehr großem Engagement angegangen worden. Ich finde, das spiegelt sich auch in den Ergebnissen wieder, die prämiert und ausgestellt wurden.“