Digitaler Tachograph
24.09.2015 | Redaktion Blog

Von Zeitreisen und Achsenzahlen – vor der Erweiterung der Lkw-Maut auf Fahrzeuge ab 7,5-Tonnen

Wenn man so als Journalistenteam bei Toll Collect recherchiert, was alles passiert in diesen Tagen und Wochen, stößt man auf erstaunliche Geschichten. Wer hätte gedacht, dass einige Mitarbeiter sozusagen Zeitreisen unternehmen, um die Erweiterung der Lkw-Maut ab 7,5-Tonnen zu ermöglichen.

Toll Collect-Mitarbeiter in einer Service Partner Werkstatt

Toll Collect-Mitarbeiter in einer Service Partner Werkstatt: Wilhelm Oesterle (rechts) untersucht die Einbaumöglichkeiten für On-Board Units.

Nur ist das alles kein Spaß, sondern echte Arbeit. Eine der Fragen bestand darin herauszufinden, wie die On-Board Unit jeweils in die unterschiedlichen Fahrzeugtypen eingebaut wird. Wo die Antenne angebracht wird, wenn beispielsweise oben auf dem Führerhaus ein Kühlaggregat sitzt. Dieser und anderen Fragen sind die Toll Collect Mitarbeiter mit vollem Einsatz nachgegangen, wie das Bild hier zeigt. Wir wollten natürlich wissen,  welche Geschichte hinter diesem Bild, das wir im Toll Collect Archiv gefunden haben,  steckt. Wir fragten den Hauptdarsteller Wilhelm Oesterle, wie es zu dem Schnappschuss kam…

Meine erste Frage an Wilhelm Oesterle: „Machen Sie das immer so?“ Oesterle lacht und meint „Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen.“ Und dann erzählt er mir, dass er und die Kollegen sich die gängigsten Lkw, die ab 1. Oktober mautpflichtig werden, angeschaut haben. „Wir wollten verstehen, wie die Lkw aufgebaut sind und die Technik funktioniert, wo wir wie OBU, Antenne und Kabelsätze unterbringen können. Je nach Fahrzeugtyp gab es unterschiedliche Ergebnisse. Bei dem Mitsubishi Fuso (siehe Foto) z.B. kann man aus Platzgründen kein Stromversorgungskabel für die OBU über die A-Säule nach oben führen. Somit schränkt sich der Einbauort ein“, so Oesterle. „Wir haben auch erkannt, dass für die neuen Fahrzeugtypen ein kurzes Kabel zwischen OBU und DSRC-Modul angeboten werden muss. Dieses wird sehr gut von den Servicepartnern angenommen“. Damit nicht genug. Alles wurde fein säuberlich dokumentiert und in die Schulungsunterlagen für die Werkstätten, die Servicepartner, eingearbeitet. Denn auch für die Servicepartner ist Mautausweitung auf Lkw ab 7,5 Tonnen eine Herausforderung. Der Toll Collect-Außendienst unterstützt die Werkstätten durch Schulungen und die entsprechenden Unterlagen. Dadurch wird ein qualitativ hochwertiger Einbau der On-Board Units gewährleistet. Haben die Monteure doch mal Fragen, können sie bei Toll Collect die Servicepartner-Hotline anrufen. Hier sitzen technisch sehr versierte Kolleginnen und Kollegen, die dann weiterhelfen können.

Voller Einsatz für den Überblick

Es ist auch gar nicht so einfach, alles an Informationen parat zu haben, wenn zum Beispiel Kunden anrufen und wissen wollen, ob eine bestimmte Kombination aus Fahrzeug und Hänger mautpflichtig sein wird. Die Mitarbeiter von Customer Contact – das ist der Fachbereich bei Toll Collect, der sich unter anderem um solche Kundenfragen kümmert – haben bei der Gelegenheit bis zu 20 Jahre in die Vergangenheit geblickt.

„Natürlich können Kunden in die Zulassung schauen. Da stehen ja die Daten drin. Aber damit wir helfen können, wenn Not am Mann ist, haben wir eine Datenbank aufgebaut. Darin sind nicht nur aktuelle Fahrzeuge, sondern auch eine ganze Menge, die bis zu 20 Jahre alt sind. Denn auch die sind heute noch unterwegs und gegebenenfalls betroffen,“ erklärt uns Peter Malchow im Telefon-Interview.

Die Abteilung besorgte sich also alte Datenblätter – denn so manches dieser Fahrzeuge gibt es in verschiedenen Ausführungen. Und das hat Konsequenzen, wenn es um die Entscheidung geht: mautpflichtig oder nicht.

Solche Recherchen sind natürlich aufwändig und es dauerte schon mehrere Monate, bis die Datenbank vollständig war. Die wichtigsten Informationen auf die Frage, ob nun ein Fahrzeug mautpflichtig ist oder nicht, hat uns Peter Malchow in einem Telefon-Interview gegeben. Das ganze Interview gibt es hier als Audio-Mitschnitt. Unter anderem hat er auch darauf hingewiesen, dass man als Unternehmer beim Fuhrpark auf bestimmte Faktoren wie Stützlast und anderes achten sollte, damit man auch wirklich das echte Gewicht kennt und damit weiß, ob Maut zu zahlen ist. Ein Tip, der Geld wert sein kann…

 

Einbaurahmen, Fahrzeugtests und vieles mehr…

Da die OBU – also die On Board Unit – das beliebteste und einfachste Weg zur Maut-Entrichtung ist, war natürlich sehr wichtig, dass man wusste, wie es hier bei den Fahrzeugklassen, die von der Erweiterung der Lkw-Maut auf Fahrzeuge ab 7,5-Tonnen betroffen sind, aussieht. Das Konzept hieß: ausschwärmen, nachschauen, testen und Informationen sammeln, wie sich die OBU wo am besten einbauen lässt. Daran erinnert sich auch Projektleiterin Anna Roman noch sehr gut, als wir sie auf den Gängen der Toll Collect Zentrale getroffen haben.

 

 

 

Und dann war da noch die Sache mit den Einbaurahmen – auch darum kümmerten sich Experten bei Toll Collect, wie Claudia Steen aus der Presseabteilung weiß. Denn der Einbaurahmen ist wichtig, damit die Installation der OBU auch in älteren Fahrzeugen klappt. Aber natürlich musste man sicherstellen, dass es so etwas im Markt überhaupt gibt.

 

 

Und nachdem das alles passiert war, bleibt natürlich eine Info noch, die Nutzer brauchen: Was passiert denn nun, wenn ich eine OBU einbauen lassen will? Das beantwortet uns ein Toll Collect Experte so:

„Sobald Sie von uns eine Bestätigung der Fahrzeugregistrierung erhalten haben, können Sie mit einem autorisierten Servicepartner einen Termin zum Einbau einer OBU vereinbaren. Diese von uns ausgesuchten und geschulten Werkstätten stehen in ganz Deutschland und in den angrenzenden Ländern zur Verfügung. Je nach Typ des Fahrzeuggerätes wird es in einem DIN-Schacht oder auf dem Armaturenbrett installiert.“

So einfach ist das, wenn sich vorher viele sehr angestrengt haben. Wussten wir auch noch nicht…

 

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